Fritz Haußmann

Fritz Haußmann, geb. 10.11.1885 in Ratibor (heute Racibórz, PL), emigrierte 1938 über die Schweiz und 1940 über Venezuela in die USA, verstorben am 9.11.1956 in Genf.

Adresse in Werder:  Adolf–Damaschke–Straße 26

 

Fritz Haußmann hat in München, Freiburg und Berlin Rechts– und Wirtschaftswissenschaften studiert und 1907 in Heidelberg über ein zivilrechtliches Thema promoviert. Er war in Berlin als Rechtsanwalt tätig und arbeitete seit 1916 als Syndicus, seit 1924 als Vorstandsmitglied bei der Deutschen Erdöl–AG (DEA) in Berlin–Schöneberg, Martin–Luther–Straße 61–66. Haußmann hat ab 1922 bis 1937 mehrere Obstbau–Grundstücke zwischen Bahnhofstraße und Havel sowie im Kesselgrund gekauft. Auf einem der Grundstücke befand sich ein Sommerhaus, das er umbaute. Am Havelufer ließ er ein Bootshaus für die Unterbringung von Segel– und Ruderbooten errichten. Im Obergeschoß beherbergte es einen »Teeraum«, und das Dach war als Terrasse ausgebaut.

Nachdem er 1937 aus dem Unternehmen ausscheiden mußte, führte ihn die Emigration im Sommer 1938 nach Genf und 1941 über Venezuela in die USA. Er erwarb 1941 die amerikanische Staatsbürgerschaft und nannte sich dann Frederick Haussmann. Er arbeitete unter anderem an der » New School for Social Research« in New York und lehrte als »Professor of Economics« am Upsala College, New Jersey. Er gehörte zu den insgesamt 183 Wissenschaftlern, die die »New School for Social Research« bei ihrer Auswanderung unterstützt hatte. Nach der Emigration hat er seine wissenschaftlich–publizistische Tätigkeit fortgeführt und auf deutsch (in der Schweiz und Deutschland) sowie auf englisch zahlreiche Werke insbesondere zum Kartell– und Wirtschaftsrecht veröffentlicht, die zum Teil bis heute zitiert werden. Nach dem Krieg kehrte er zeitweise in die Schweiz zurück, wo er unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Außenwirtschaft und Marktforschung in St. Gallen war.

Obwohl Haußmann nach 1945 in den Grundbüchern immer noch als Eigentümer seiner Grundstücke eingetragen war, schlugen seine Versuche, wieder in seine Eigentumsrechte eingesetzt zu werden, fehl.

Quellen: BLHA: Rep. 36 A (II). Nr. 4485 und 13999; Rep. 204 A, Ministerium der Finanzen, Nr. 2648 und 2649;NARA, National Archives at New York City: Southern District Court of New York, Petition for naturalization Nr. 542620; BEG–Akte Nr. 161.297; SAW Bauakten Adolf–Damaschke–Str. 26 u. 92; Wikipedia–Eintrag Frederick Haussmann, (20.11.2013); Martin Münzel, Die jüdischen Mitglieder der deutschen Wirtschaftselite, Paderborn 2006, S. 277–280; Ernst C. Stiefel – Frank Mecklenburg, Deutsche Juristen im amerikanischen Exil (1933–1950), Tübingen 1991, S. 18f.; Dirk Bavendamm, Die Geschichte des Unternehmens, in: ders. (Hg.), 100 Jahre RWE–DEA 1899–1999; Hamburg 1999, S. 200ff.