Otto Meth

Otto Meth, geb. 20.12.1911 in Wien, seit 1939 wohnhaft in Glindow und Werder, verstorben am 26.1.1983 in Werder.

Adresse in Werder: Eisenbahnstraße 70

 

Otto Meth wurde als Sohn einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters 1911 in Wien geboren, galt also nach der NS–Rassenterminologie als »Halbjude« oder »Mischling ersten Grades«. Nach dem Schulbesuch in Wien absolvierte er eine Lehre als Elektriker, war danach in verschiedenen Firmen beschäftigt und lebte bis 1939 in seiner Geburtsstadt. Nach der Okkupation Österreichs durch Deutschland im März 1938 und der Einführung der » NS–Rassegesetze« auch dort, bekam er keine Arbeit mehr und zog zunächst nach Glindow, später nach Werder.

In Österreich war er Mitglied der SPÖ, bis sie 1934 verboten wurde, und betätigte sich danach in der »illegalen Kommunistischen Partei«. In Deutschland wurde er im März 1940 zur Wehrmacht eingezogen, aber bereits im Mai 1941 als »jüdischer Mischling« wieder entlassen. Anfang November 1944 wurde er als Zwangsarbeiter in ein Lager am Flugplatz Zerbst verschleppt, das die Organisation Todt dort für sogenannte »jüdische Mischlinge ersten Grades« und »jüdisch Versippte« aus »Mischehen« errichtet hatte; er war dort unter unerträglichen Bedingungen mit Bauarbeiten beschäftigt. Das Lager löste sich bei der Annäherung der amerikanischen Truppen im April 1945 auf.

Im Juni 1945 heiratete er in Werder Marie Meth, geb. Rochlitz, geb. 23.11.1903 in Glindow. Er hatte mit ihr bereits seit 1939 zusammengelebt, konnte sie auf Grund der » Nürnberger Gesetze« während der NS–Zeit aber nicht heiraten. Otto Meth arbeitete in Werder als Elektriker und betrieb seit 1958 als selbständiger Rundfunkmechanikermeister eine Rundfunk– und Fernsehreparaturwerkstatt in der Brandenburger Straße. Nach 1945 wurde er erst Mitglied der KPD, später der SED. Seit 1946 war er zunächst als » Opfer des Faschismus«, seit 1950 als » Verfolgter des Naziregimes« anerkannt.

Marie Meth hatte von 1928 bis 1939 in der Handweberei Kuhlmann in Werder gearbeitet, von 1939 bis 1945 war sie in den Arado–Werken in Babelsberg (Flugzeugbau) »dienstverpflichtet« und später im Geschäft ihres Mannes tätig. Sie verstarb knapp drei Jahre nach dem Tod von Otto Meth am 19.12.1985 in Werder. Die Mutter Otto Meths, Sofie Meth, geb. 1881, wurde im Mai 1942 aus Wien nach Maly Trostinic (bei Minsk) deportiert und dort ermordet.

Quellen: BArch: R 1509 Ergänzungskarte VZ 1939; BLHA: Rep. 401 VdN Nr. 4690; James F. Tent, Im Schatten des Holocaust. Schicksale deutsch–jüdischer Mischlinge im Dritten Reich, Köln – Weimar – Wien 2007, S. 221–229 (zum OT–Lager Zerbst).